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Fünf Möglichkeiten, um den CO2-Fußabdruck auf der Baustelle zu reduzieren
Der CO2-Ausstoß auf Baustellen kann und muss deutlich reduziert werden, jetzt und in Zukunft. Die Entwicklung von nachhaltigen Maschinen steht nicht still. Mit verschiedenen Technologien ist es schon heute möglich, die Emissionen auf vielerlei Arten zu reduzieren. Die Frage ist: Wie hält man die Maschinen auf der Baustelle mit möglichst geringen Emissionen am Laufen? Wir zeigen verschiedene Schritte auf, die vor Ort unternommen werden können, von sehr einfachen bis hin zu extrem innovativen Vorgehensweisen.
1. Alternativer Brennstoff
Diesel ist ein großer Umweltverschmutzer. Durch einen alternativen Brennstoff in normalen Maschinen werden die Emissionen dieser Dieselmaschinen direkt reduziert. GTL (Gas-To-Liquids) reduziert die Emissionen der Maschinen stark, da dieser Brennstoff viel sauberer ist als Diesel. GTL ist jedoch ein fossiler Brennstoff und wird aus Erdgas gewonnen. Eine noch sauberere Möglichkeit ist daher die Verwendung von Biobrennstoff in regulären Maschinen. HVO (Hydrotreated Vegetable Oils) sind ein Beispiel dafür. Um diesen Brennstoff zu erhalten, wird Biomasse vergast und in Flüssigkeit umgewandelt. Sowohl bei der Verbrennung als auch bei der Verwendung von HVO entsteht ein begrenztes Maß an Emissionen. Diesel lässt sich daher leicht durch HVO ersetzen, um den CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Alternative Brennstoffe können direkt in bestehenden Maschinen angewendet werden, um Emissionen zu reduzieren. Der Nachteil besteht darin, dass diese alternativen Brennstoffe (etwas) teurer sind als Diesel.
2. Hybridmaschinen, das Beste aus beiden Welten?
Der Austausch von regulären Maschinen durch Hybridmaschinen reduziert die Emissionen auf der Baustelle weiter. Bei Boels gibt es eine große Auswahl an Hybridmaschinen. Diese Maschinen haben sowohl einen Akku als auch einen Benzinmotor. Die Spitzen des Energiebedarfs werden durch den Benzinmotor bereitgestellt, zum Beispiel, wenn sich der Hybridbagger fortbewegen muss. Wenn der Bagger sein Ziel erreicht hat, arbeitet er mit dem Akku weiter. Hybrid-Aggregate machen im Grunde das Gleiche. Je nach benötigter Leistung liefern diese Einheiten entweder Strom aus einem Akku oder aus dem Benzinmotor. Eine noch sauberere Option für den Einsatz eines Generators ist die Installation eines Akkus zwischen Generator und Maschine. Wir wenden diese Möglichkeit auf immer mehr Baustellen an, um einen echten Beitrag zur Emissionsreduktion zu leisten. Der Akku zwischen dem Aggregat und der Maschine fängt die benötigten Energiespitzen ab. Da das Aggregat dank dieser Konstruktion mit optimaler Drehzahl läuft, verbraucht es bis zu 60 % weniger Brennstoff. In Kombination mit einem alternativen Brennstoff werden die Emissionen bei minimalem Aufwand stark reduziert.
3. Betreiben von Werkzeugen und Maschinen mit Netzstrom
Der Betrieb mit Netzstrom ist wirklich emissionsfrei und verursacht die geringsten Kosten. Für diese nachhaltige Lösung bietet Boels eine breite Palette an Elektrowerkzeugen und Maschinen wie Handwerkzeuge, Kompressoren, Boiler und Abrissroboter. Trotz dieser guten Lösungen für das emissionsfreie Arbeiten bringt die Arbeit mit Netzstrom auch einige Nachteile und Einschränkungen mit sich. Bei mobilen Maschinen ist es z. B. nicht möglich, per Kabel einen Anschluss zum Stromnetz herzustellen. Außerdem sind große netzbetriebene Maschinen rar oder (noch) nicht verfügbar. Um die Nachfrage nach emissionsfreien Maschinen dennoch zu befriedigen, setzen Unternehmen auf Nachrüstung. Dabei wird der Benzinmotor in vorhandener Ausrüstung durch einen Elektromotor und Akkus ersetzt. Eine teure Option, denn zuerst ist der Kauf einer regulären Maschine notwendig, die dann komplett umgebaut werden muss.
4. Einsatz akkubetriebener Maschinen
Die Entwicklung von akkubetriebenen Maschinen hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Als Pionier auf dem Gebiet von emissionsfreien Maschinen verfügt Boels über die größte Null-Emissions-Flotte. Wir bieten bereits eine emissionsfreie Alternative für einen großen Teil unserer Mietpalette an. Das gilt zum Beispiel für Vibrationsplatten von 17 kN bis hin zu 4,3-Tonnen-Radladern im Erdbewegungsbereich. Elektrische Arbeitsbühnen bis 20 Meter, Gabelstapler von 1,6 Tonnen bis 5 Tonnen und praktisch alle Werkzeuge für den Garten- und Landschaftsbau. In unserem Sortiment sind daher immer mehr Akkumaschinen zu finden. Diese elektrischen Maschinen erbringen optimale Leistungen mit Akkus. Sie sind auch sehr gut für innerstädtische Projekte geeignet, da sie völlig emissionsfrei und leise sind.
Das Arbeiten mit akkubetriebenen Maschinen in Gebäuden, Tunneln und engen Gängen ist auch aus diesen Gründen viel sicherer und besser für die Gesundheit. Die Akkus haben sich in nur wenigen Jahren enorm verbessert. Sie sind energieeffizient, sodass beim Aufladen nur wenig Energie verloren geht. Bis vor 4 Jahren musste z. B. ein Maschinenakku 12 Stunden lang aufgeladen werden, um 3 Stunden lang zu arbeiten. Mittlerweile hält ein Akku z. B. bei unseren neuesten elektrischen Radladern 6 bis 8 Stunden lang. Der Akku wird in der Mittagspause aufgeladen und arbeitet dann den ganzen Nachmittag wieder mit voller Leistung.
5. Die sauberste Option: Wasserstoff-elektrisch
Wasserstoff ist die Zukunft. Aber die Entwicklung ist noch in vollem Gange. Mit Wasserstoff betriebene Maschinen sind komplett emissionsfrei. Die Funktionsweise von Wasserstoff-elektrisch betriebenen Maschinen ist eigentlich die gleiche wie die von Maschinen, die mit Akku laufen, nur der Energieträger ist ein anderer. Zurzeit ist Wasserstoff noch nicht energieeffizient, was bedeutet, dass sowohl bei der Herstellung von Wasserstoff als auch bei der Umwandlung in Strom viel Energie verloren geht. Die Infrastruktur für Wasserstoff ist nicht einfach und kostet im Moment noch viel Zeit und Geld, und das liegt daran, dass Wasserstoff nicht vor Ort gespeichert werden kann und auch das Tanken nicht so einfach ist. Da auf einer Baustelle viel Energie benötigt wird, würde der enorme Bedarf an Wasserstofftransporten die Einsparungen im Hinblick auf die Emissionen fast aufheben. Dennoch ist klar, dass Wasserstoff in Zukunft sehr gut für große Maschinen geeignet sein wird. Boels verfolgt diese Entwicklungen aus diesem Grund genau.
Für jede Baustelle eine nachhaltige Lösung
Unterschiedliche Standorte erfordern verschiedene nachhaltige Lösungen. Ein außerstädtisches Infrastruktur-Projekt über eine langen Strecke benötigt andere Maschinen und Anlagen als Wohn- und Gewerbebau an einem festen Standort. Die Größe der Maschinen und die Verfügbarkeit von Netzstrom bestimmen, ob elektrische Maschinen am Stromnetz, Akkumaschinen oder reguläre Maschinen eingesetzt werden. Die Entwicklung von energieeffizienten und emissionsfreien Maschinen ist in vollem Gange, aber sie hat sicherlich ihre Grenzen.
Boels sucht gerne gemeinsam mit Ihnen nach der besten Lösung, um am jeweiligen Standort so energieeffizient wie möglich zu arbeiten. Auch der modulare Einsatz von z. B. Biobrennstoff, großen Akkus und faltbaren Solarkollektoren ist eine Option zur Emissionsreduzierung. Wir warten also nicht auf die optimalsten Maschinen der Zukunft, sondern investieren bereits jetzt in sauberere Alternativen. Gemeinsam mit Ihnen schauen wir uns die Möglichkeiten an, die wir heute haben, um den Kohlenstoff-Fußabdruck auf der Baustelle schon jetzt zu reduzieren.