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Nullemission, d. h. Prozesse ohne Schadstoffausstoß, ist in der Baubranche ein brandheißes Thema. Aufgrund des Klimawandels müssen wir weniger CO2 auf Baustellen ausstoßen. Aber wie erreichen wir das? Manche sagen Wasserstoff, andere sprechen von Hybridlösungen und ein Dritter entscheidet sich für pflanzliche HVO-Kraftstoffe. Oder wie wäre es mit elektrisch angetriebenen Maschinen? Erweist sich dieser alternative Antrieb als ebenso gut und zuverlässig wie unser vertrauter Dieselmotor? Ist er genauso leistungsstark und hält problemlos einen ganzen Tag durch? Und wie sichert man auf abgelegenen Baustellen die Stromversorgung? Diese klaren Fragen verdienen klare Antworten. Denn das alles ist möglich. Heute schon!
Zahlreiche Maschinen ermöglichen bereits elektrisches Arbeiten, und Boels Rental hilft Ihnen gerne beim Einstieg. Das Mieten einer elektrischen Maschine ist eine ideale Lernerfahrung, und Sie müssen nicht sofort eine endgültige Wahl treffen. Aber wahrscheinlich wollen Sie dann gleich dabeibleiben. Dieses Risiko sollten Sie jedoch in Kauf nehmen. Das Boels-Sortiment an elektrisch betriebenen Mietmaschinen und Werkzeugen wird ständig erweitert. Dasselbe gilt für die Stromversorgung, z. B. durch Akkusätze und emissionsarme Generatoren. Das alles ist eine Wissenschaft für sich, meint Chris Dirx. Als Manager Operations beim Boels-Geschäftsbereich Power & HVAC (Heating, Ventilation, Air Conditioning) hat er mit seinen Kollegen festgestellt, dass effiziente Energie- und Stromversorgung auf Baustellen inzwischen viel Aufmerksamkeit erhält.
„Emissionsfrei bauen zu wollen oder zu müssen bedeutet zum Beispiel auch die Verwendung von emissionsfreien Generatoren und das emissionsfreie Heizen von Baubuden. Und das kann zu ,Ladestress‘ führen, weil die Akkus z. B. in der Mittagspause nicht vollständig aufgeladen werden können oder weil das gleichzeitige Laden aller Akkus über Nacht zu hohe Spitzenlasten verursacht. Mit einem effizienten Energiemanagement über einen bestimmten Zeitraum hinweg ermöglichen wir es Unternehmen, Zeit und Kapazitäten zu gewinnen.“ Sein Fazit: „Vorbei sind die Zeiten, in denen zunächst ein 20 kVA-Aggregat bestellt wird und später noch ein oder zwei weitere, bis 60 kVA bereitstehen, obwohl 40 kVA vollkommen genügen.“ Weiter unten berichtet er, was wirklich sinnvoll ist.
“Vorbei sind die Zeiten, in denen zunächst ein 20 kVA-Aggregat bestellt wird und später noch ein oder zwei weitere, bis 60 kVA bereitstehen, obwohl 40 kVA vollkommen genügen.”
Viele emissionsfreie Varianten
Harm Munsters betrachtet es von der anderen Seite aus. Als Manager Fleet & Maintenance versucht er mit seinen Kollegen ständig, das Nullemission-Sortiment zu ergänzen und auszubauen. Derzeit verfügt Boels für einen Großteil des Mietsortiments über eine emissionsfreie Variante. Dazu zählen die 17 kN-Rüttelplatten für Befestigungen, die 4,3-Tonnen-Radlader für Erdbewegung, die elektrischen Arbeitsbühnen bis 20 Meter und die Gabelstapler von 1,6 bis 5 Tonnen. Fast alle Werkzeuge für den Garten- und Landschaftsbau sind inzwischen ebenfalls elektrisch.
Harm Munsters gibt ein aktuelles Beispiel: „Der neue 2,5-Tonnen-Teleskoplader mit Akku von JCB bietet beispielsweise die hohe Leistung, die unsere Kunden benötigen. Der Lithium-Ionen-Akku mit 24 kWh kann bei normaler Nutzung einen ganzen Arbeitstag durchhalten. Ergänzend vermietet Boels ein externes Schnellladegerät. Damit wird der Akku in einer Stunde bis zu 80 Prozent aufgeladen. Das Aufladen von Maschinen in den Pausen bedeutet, dass die Arbeit nicht wegen eines leeren Akkus unterbrochen werden muss.“ Acht Stunden durchgängiges Arbeiten ist häufig gar nicht nötig, weil die meisten Maschinen in der Praxis (viel) weniger Stunden pro Tag in Betrieb sind. Damit wird ein weiterer Einwand ausgeräumt.
Keine Emissionen und geräuscharm
Elektrische Maschinen eröffnen bei Projekten in Wohnvierteln und Stadtzentren große Vorteile. Neben der Nullemission zeichnen sich die elektrischen Maschinen des Boels-Sortiments auch durch einen geräuscharmen Betrieb aus. Und weil die Maschinen vor Ort keine Schadstoffe ausstoßen, kann damit in Lagerräumen, engen Durchgängen, Parkgaragen, Tunneln usw. sauber und sicher gearbeitet werden. Dort ist ein Elektroantrieb dem Dieselmotor immer überlegen, selbst wenn Letzterer längst nicht mehr so „dreckig“ wie im vergangenen Jahrhundert ist.
Im Bereich der Elektrifizierung unternimmt Boels Rental ständig neue Schritte. Das Vermietungsunternehmen geht bei Nullemission-Maschinen als Pionier voran und besitzt das größte nachhaltige Mietsortiment in den Niederlanden. Harm Munsters erklärt dies wie folgt: „Wir glauben an diese Technik als Schritt in Richtung emissionsfreies Arbeiten. Deshalb werden wir in den kommenden Jahren stark in Hybrid- und Nullemission-Maschinen investieren und arbeiten eng mit Maschinenherstellern zusammen.“ Solche energiesparenden und emissionsarmen Maschinen und Werkzeuge erhalten das ECO-Label. Wer bei Boels danach fragt, kann sicher sein, dass ihm kein Projekt oder Auftrag entgeht, weil er nicht in der Lage ist, die Umwelt- und Arbeitsschutzvorschriften oder die Ausschreibungskriterien zu erfüllen. Wie es bei Boels so schön heißt: Orange ist das neue Grün!
Es gibt auch hybride Baumaschinen
Wer noch zweifelt, ob echte Nullemission in seiner Situation realistisch ist, kann sich auch für eine der hybriden Baumaschinen aus dem Boels-Sortiment entscheiden. Harm Munsters erklärt, was das bei Baumaschinen bedeutet: „Der Begriff ‚hybrid‘ bezeichnet eine Maschine, die zusätzlich zu einem Elektro- oder Akkuantrieb auch einen Verbrennungsmotor aufweist. Die Maschinen können mit Strom bzw. Akku emissionsfrei betrieben werden. Je nach Maschine ist der Kraftstoffmotor eine Art Backup, mit dem man die Maschine bewegen oder weiterarbeiten kann, wenn der Akku leer ist.“
“Die Maschinen können mit Strom bzw. Akku emissionsfrei betrieben werden. Je nach Maschine ist der Kraftstoffmotor eine Art Backup, mit dem man die Maschine bewegen oder weiterarbeiten kann, wenn der Akku leer ist”
Boels verfügt beispielsweise über rund ein Dutzend hybride Arbeitsbühnen mit einer Arbeitshöhe von 10 bis 28 Metern. Sie sind sehr verbrauchsarm, verursachen wenig Emissionen und ermöglichen obendrein bei Akkubetrieb eine geräuscharme Bedienung. Die meisten Modelle sind außerdem mit Allradantrieb ausgestattet, der für guten Grip in unwegsamem Gelände sorgt. Generell erfordern hybride Baumaschinen eine höhere Investition als konventionelle Maschinen. Deshalb ist Mieten sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch gesehen eine bessere Wahl als Kaufen und bietet die Möglichkeit, erst einmal zu prüfen, ob diese Antriebsform zum Unternehmen passt. Bei Boels haben Sie Zugriff auf das modernste und größte Sortiment aus fast 500 Hybridmaschinen. Zu den Top 5 gehören die geländegängige Gelenkteleskop-Hebebühne, die Scherenbühne, der Informationsanhänger/das BermDRIP, der mobile Lichtmast und das Hybrid-Aggregat.
Die „größeren“ Baumaschinen
In der Praxis haben wir festgestellt, dass sich kompakte Baumaschinen wie Mini- und Midibagger einfach und bezahlbar elektrifizieren lassen. Bei den „größeren“ Baumaschinen (ungefähr mehr als 10 Tonnen) wird das schon schwieriger, weil dazu starke Akkusätze erforderlich sind. Diese sind teuer, schwer und nehmen viel Platz weg. Aus diesem Grund ersetzen sie oft (teilweise) das Gegengewicht. Austauschbare Akkusätze können eine praktische Lösung darstellen, setzen aber eine gewisse Logistik voraus. Deshalb empfiehlt Boels immer häufiger eine geeignete Ladeinfrastruktur, z. B. einen Standalone-Powerpack.
Mittlerweile untersuchen einige Maschinenhersteller bzw.- umrüster auch die (künftige) Nutzung von Wasserstoff als Alternative zu Strom. Diese Technik befindet sich im Baugewerbe noch in den Kinderschuhen, sodass entsprechende Maschinen bei Boels noch nicht vermietet werden. Was nicht ist, kann aber noch werden, denn Aggregate mit Wasserstoffbetrieb befinden sich bereits in der Entwicklung. Die Logistik ist im Moment noch eine Herausforderung, aber voraussichtlich werden wir Wasserstoff und Akkusätze bald kombinieren. Es ist kein „Entweder-Oder“, sondern ein „Und“.
Intelligente Stromversorgung
Wer sich auf seiner Baustelle für elektrisch angetriebene Maschinen entscheidet, muss die nötige Stromversorgung gewährleisten. Während jedes Hoch- und Tiefbauunternehmen daran gewöhnt ist, Kraftstoff für Maschinen, Lastwagen und Generatoren bereitzustellen, muss nun plötzlich eine andere Art der Energielieferung und -speicherung eingerichtet werden. Ist ausreichend Netzstrom vorhanden, können Akkusätze genutzt werden, sollen wir Photovoltaikmodule installieren und wer kümmert sich darum, dass alles einwandfrei funktioniert?
Boels kennt sich hiermit bestens aus, und deshalb überlassen wir das Wort Chris Dirx, Manager Operations bei Power & HVAC. Chris Dirx kann uns sofort beruhigen, möchte aber nicht verheimlichen, dass die Umstellung auf eine vollelektrische Baustelle viel Aufwand erfordert. Denn „wo ziehen wir die Grenzen“, oder anders gesagt: „Es macht mehr Sinn, schrittweise zu elektrifizieren und dabei zu bestimmen, wo die Stärken und Schwächen eines Systems liegen.“
“Es macht mehr Sinn, schrittweise zu elektrifizieren und dabei zu bestimmen, wo die Stärken und Schwächen eines Systems liegen.”
Überwachung verdeutlicht den Gebrauch
Für die nahe Zukunft erwartet sich Boels viel von einer Überwachung und Steuerung aus der Ferne. Dabei sind alle Geräte intelligent und online miteinander verbunden und geben in Echtzeit Aufschluss über den Energiebedarf und -verbrauch. Chris Dirx: „Damit können wir Kapazitätsprobleme im Voraus erkennen und unsere Kunden rechtzeitig warnen. Ich gehe nämlich davon aus, dass immer mehr (Ersatz-)Akkus vor Ort aufgeladen werden müssen. Dann ist der Abgleich von Energiebedarf und -angebot – der dynamische Lastausgleich – von ausschlaggebender Bedeutung. Auf diese Weise kippt man den Eimer nicht auf einmal aus, sondern verteilt die verfügbare Energie tropfenweise je nach Bedarf. So kann man auch rechtzeitig Energie nachmieten.“
In der Übergangsphase von fossilen Kraftstoffen auf grünen Strom (grün = Sonne, Wind usw.) lässt sich noch nicht genau absehen, wer die Verbraucher auf der Baustelle sind und wie die finanzielle Abrechnung erfolgt. Denn wie gehen Sie mit Subunternehmern und deren Ausrüstung um und was sagen Sie dem Lkw-Fahrer des Lieferanten, der für die Rückfahrt erst Strom nachladen muss? Überwachung sorgt für Transparenz in Bezug auf die verschiedenen Energieströme und die Komplexität der Nutzer vs. Bezahler. Außerdem verschafft Überwachung einen Einblick in die beste (oft ganz andere) Vorgehensweise, um eine Baustelle energetisch einzurichten.
Ist all diese Energie wirklich nötig?
Zum Schluss stellt sich die einfache Frage: Ist all diese Energie wirklich nötig? Die Kunst besteht zunehmend darin, den Bedarf und das Angebot an Energie vorab ins Gleichgewicht zu bringen. Chris Dirx: „Wann sind welche Maschinen in Betrieb und welchen Energiebedarf haben sie? Ist diese zusätzliche elektrische Arbeitsbühne wirklich notwendig? Muss die Baubude nachts warm bleiben und wäre es nicht besser, sie elektrisch, mit einer Wärmepumpe oder über ein lokales Wärmenetz zu heizen?“ Boels möchte dabei Ihr Geschäftspartner sein, gezielte Empfehlungen aussprechen und Ihnen zu einem möglichst intelligenten und bezahlbaren Konzept verhelfen. Schließlich ist die Nullemission-Baustelle auf dem Vormarsch, unter anderem weil (große) Auftraggeber dies fordern und weil es immer häufiger in die Kriterien von Ausschreibungen aufgenommen wird. Dann können Sie schlecht nein sagen.